Freitag, 21. Juni 2013

GPCCI Deutsch-Philippinische IHK im Berlin Capital Club

Die Preußische Gesellschaft ist bekannt für ihre spannenden Vorträge zu wirtschaftlichen und politischen Themen, die in der Regel von hochkarätigen Insidern referiert werden.

Heute besuchten wir wieder ein Unternehmerfrühstück im Berlin Capital Club und wollten erfahren, was Dr. Ing. Günter G. Matschuk über "Geschäftsmöglichkeiten in den Philippinen" zu berichten hat.

GPCCI Deutsch-Philippinische IHK Berlin Capital Club
Dr. Ing. Matschuck - GPCCI Deutsch-Philippinischen IHK
Dem charmanten und agilen Mitsiebziger konnten wir gut folgen und waren erstaunt, welch umfangreiche Zusammenhänge es zwischen Deutschland und den Philippinen gibt.

"Wir haben ein gemeinsames Vater Unser."

Das war ein Schlüsselsatz, der die Wertestruktur dieses Landes und seiner optisch attraktiven Bevölkerung ausdrückt.

Die Philippinen haben etwa 110 Mio. Einwohnener, von denen 83% Katholiken und 8% Protestanten sind. Das Durchschnittsalter liegt bei 23,1 Jahren. Letzteres erklärt wohl auch, warum die Philippinen mit 450 Mio. SMS pro Tag als "Texting capital of the world" gehandelt werden.

Zwei Philippinerinnen wurden bereits zur Miss World gewählt. In diesem Zusammenhang erklärte uns Dr. Ing. Matschuck, dass die Hauptpriorität des echten Philippinen seinem Körper gilt. Das Wichtigste ist, was sich im, mit und um den Körper direkt abspielt. Das beginnt bei der Kleidung und endet bei einer erheblichen Geruchssensitivität, die darin gipfelt, dass auf den Philippinen Autos nach Geruch und nicht nach Leistung oder Ausstattung verkauft werden.

GPCCI Deutsch-Philippinische IHK Berlin Capital Club
GPCCI Deutsch-Philippinische IHK im Berlin Capital Club
Auch wenn bei diesem Vortrag für Investitionen in den Philippinen geworben wurde,  muss doch erwähnt werden, dass es noch erhebliche Hindernisse bei der freien Entfaltung internationaler Geschäftsideen gebe. Am besten wäre die Gründung einer Bank, wonach sich der Rest deutlich einfacher gestalte.

Etwa 10 Mio. Philippiner arbeiten in anderen Ländern und integrieren sich dort gerne in die entsprechenden Kulturen. Viele von ihnen sind mit Einheimischen verheiratet. Besonders konsequent unterstützen sie ihre Familien in der Heimat und haben damit auch einen erheblichen Beitrag dazu geleistet, dass die Philippinen schon so einige regionale Krisen überstanden haben.

Besonders stark ist die philippinische Wirtschaft im Bereich Elektronik und bei Callcentern. Der Callcenter-Bereich erlebt eine solch starke Blüte, dass händeringend auch im Ausland nach englischsprachigen Fachkräften gesucht wird.

GPCCI Deutsch-Philippinische IHK Berlin Capital Club
GPCCI Deutsch-Philippinische IHK im Berlin Capital Club
Überhaupt wird schon etwas humorvoll gesagt, dass die Philippinen der nächste Bundesstaat der USA werden könnten, da es die drittgrößte Nation mit Englisch als Hauptsprache ist.

Politisch ging es in den letzten 50 Jahren immer wieder auf und ab. Nach Diktator Marcos folgten weitere fünf Präsidenten und Präsidentinnen, die entweder familiäre Bonuspunkte hatten, als Schauspieler sympathisch wirkten oder einfach clever die Gunst der Stunde nutzten.

Leider gab es zwischenzeitlich einen erheblichen Werteverfall in Richtung Korruption, der sich in neun Jahren Gloria Macapagal-Arroyo in sämtliche Gesellschaftsbereiche durchschleifen konnte. Beningo S. Aquino III (der dritte Aquino) ging deshalb mit einem Satz in den Wahlkampf: "Ich schaffe die Korruption ab." Und das sei ihm in seiner inzwischen dreijährigen Amtszeit bereits ganz gut gelungen.

Zu Beginn der anschließenden Fragerunde drückte einer der anwesenden Exzellenzen aus, dass er den Vortrag von Herrn Matschuck exzellent fand. Dr. Ing. Matschuk habe es verstanden, in nur einer Stunde so plastisch eine ganze Nation darzustellen.

Dem können wir uns uneingeschränkt anschließen. Vielen Dank.

Autor: Matthias Baumann