Dienstag, 11. Februar 2014

Glashütte in der Landesvertretung Sachsen

Die Landesvertretung Sachsen übertraf heute ihren Ruf als kunst- und kulturaffine Einrichtung, indem sie nicht nur einen Mix aus Kunst und handwerklichem Geschick made in Sachsen präsentierte, sondern auch noch diverse Filmschaffende von der Berlinale abzog.

Es wurde der Film "Faszination Zeit - Zeit erleben" gezeigt. Zu dieser Uraufführung waren neben den Mitwirkenden und Machern des Films auch viele interessierte Gäste aus der Uhrenherstellung, der Politik und der Diplomatie angereist.

Glashütte Landesvertretung Sachsen
Tischuhr - Glashütte in der Landesvertretung Sachsen
Der Film berichtet über die Geschichte des kleinen Ortes Glashütte, welcher liebevoll als "die Perle des Osterzgebirges" bezeichnet wird. Vor etwa 500 Jahren bekam Glashütte das Stadtrecht und die dortigen Einwohner beschäftigten sich zunächst mit Bergbau und anderen groben Handwerken. Filigran wurde es ab dem 19. Jahrhundert, als viele ortsansässige Firmen Einzelteile für Uhren produzierten. Ähnlich werden auch Lehrlinge an das Thema herangeführt: großes Metall feilen, kleines Metall feilen, kleinstes Metall mit geringsten Toleranzen feilen und zum Abschluss ein mechanisches Kunstwerk erstellen.

Im Film kommen Mitarbeiter der Uhrenproduktion, des Uhrenmuseums und der kommunalen Verwaltung zu Wort. Die innige Beziehung zu Glashütte ist jedem von ihnen anzumerken. Abwechselnd dazu schwenkt die Kamera über die verträumte Erzgebirgslandschaft oder zeigt tänzerische Zeitinterpretationen im Uhrenmuseum.

Glashütte Landesvertretung Sachsen
Glashütte in der Landesvertretung Sachsen
Bei der anschließenden Podiumsdiskussion kamen Dr. Mathias Ullmann, Geschäftsführer der Stiftung "Deutsches Uhrenmuseum Glashütte - Nicolas G. Hayek", Bürgermeister Markus Dreßler, Klaus Brähmig MdB vom Tourismusverband und Christina Hentschel, Marketing-Chefin von Glashütte Original, zu Wort. Christina Hentschel ist eine österreichische Wahlsächsin, die ganz begeistert ist von den Menschen in ihrer erzgebirglichen Umgebung. Die Menschen in Glashütte leben in einem Mikrokosmos, in dem die digitale Zeit stehen geblieben zu sein scheint und immer noch die Faszination des Mechanischen vorherrscht. "Präzision" ist wohl das Wort, das den zentralen Mehrwert von Glashütte-Uhren beschreiben kann.

Glashütte Landesvertretung Sachsen
Damenuhr um 1930 und Glashütte-Uhr aus der DDR-Zeit
Bürgermeister Markus Dreßler freute sich darüber, dass sein 2000-Einwohner-Ort solch ein wichtiger Produktionsstandort ist und dass im Rahmen von Public Private Partnership das Uhrenmuseum Glashütte aufgebaut werden konnte. Dieses wird gerne auch von ausländischen Touristen besucht, die dann wahlweise in sächsisch, französisch oder englisch durch die Ausstellung geführt werden. Damit es auch den Dauergästen nicht langweilig wird, gibt es wechselnde Sonderausstellungen.

Bemerkt wurde, dass das Museum nicht auf die Marke "Glashütte Original" festgelegt sei, sondern das breite Spektrum des Uhrenhandwerks darstelle, welches unterschiedlichste Kundenzielgruppen anspreche.

Um Glashütte über die Länder- und Kontinentgrenzen hinaus eine ähnliche Bekanntheit wie beispielsweise Oberammergau zu verleihen, werden immer mehr Tagestouren in Kooperation mit nahegelegenen Besuchermagneten wie Dresden angeboten.

Auf jeden Fall hatte der Film und die begleitende Begeisterung der Podiumsteilnehmer den Wunsch geweckt, demnächst einmal einen Abstecher nach Glashütte zu unternehmen.

Autor: Matthias Baumann