Der Jaguar XJ übertrifft seinen kleinen Bruder XF deutlich an Luxus. Das Material des Innenraumes wirkt bis ins Detail edel und sehr gut verarbeitet. Und auch das per Touchscreen bedienbare Navi sowie das Instrumentenkombi erscheinen nicht so bunt und unruhig wie im XF.
Als der Wagen vom Hof rollt, macht die Raubkatze bereits einen kleinen Satz und zeigt damit den unbändigen Willen zu adrenalinfördernder Leistung. Behutsam dosiere ich das Gas und versuche das wilde Tier zu bändigen. Es faucht - V6 Diesel mit 275 PS. Dann passt es sich geschmeidig meinen Fahrwünschen an.
Es geht zunächst durch einige kleine 30er-Straßen Teltows. Leise gleitet der Wagen dahin. An einer Linksabbiegerampel gebe ich dem Wagen etwas mehr Spielraum zur Entfaltung seiner Talente und bin fasziniert. Der Heckantrieb tut sein Übriges. Bald ist die Autobahn erreicht und bremst uns mit einem Tempolimit von 120 aus. Nun zeigen sich die Vorzüge des Tote-Winkel-Spiegels und die schnelle Reaktionszeit bei Fahrt in Kolonne. Wegen der eingeschränkten Rundumsicht durch die hohe Heckpartie, wären die von BMW gewohnten Assistenzsysteme jetzt besonders nützlich.
Endlich erscheint das weiße Schild, welches die freie Fahrt ankündigt. Hm, der XF hatte die 200 kmh schneller erreicht. 220, 230 und dann geht nicht mehr so viel. Ich beruhige mich damit, dass ich diese Geschwindigkeiten gar nicht mehr so oft fahre. Ach, da gibt es ja noch den Sportmodus. Leider lässt die Verkehrslage nur bedingt einen weiteren Test zu.
Dafür scheint das Überholprestige noch um einige Stufen wirkungsvoller zu sein, als beim BMW 7er mit seinen Nachdruck verleihenden Standlichtringen. Die dadurch reduzierten Brems- und Beschleunigungsvorgänge helfen beim vorausschauenden und spritsparenden Fahren. Die Kurvenlage und die Bremswirkung sind erwartungsgemäß gut und auch die Bedienung des Tempomaten ist schnell verinnerlicht.
Nach etwa 100 Kilometern tanke ich um die 12 Liter Diesel nach und gebe den Wagen ab.
Danach blättere ich noch durch die Konfigurationsbroschüren und bin erstaunt, welche Vielfalt an Interieurgestaltung möglich ist. Es werden unzählige Kombinationen mit verschiedensten Lederfärbungen, Holzmaserungen, Kontrastnähten und Dachverkleidungen dargestellt.
Dafür fällt die Sonderausstattung bei Multimedia und Technik etwas schmaler aus. Was Head Up, Surround View, Spurwechselwarnung und die Modernität des Navi betrifft, hat Jaguar gegenüber BMW einen Innovationsbedarf von geschätzten fünf Jahren. Dafür punktet Jaguar mit Fahrspaß sowie Verarbeitungsqualität und setzt im Stadtbild deutlichere Akzente.
Autor: Matthias Baumann